Freitag, 29. September 2017

Strände in Santa Catarina - der kitebare Süden

Wenn man Richtung Festland nach Santa Catarina über die Brücke von Florianopolis fährt, gibt es erst mal grundsätzlich zwei Richtungen:
Norden, Curitiba, Joinville und Süden Porto Alegre.
Alle tollen Kitestrände, die ich kenne, liegen Richtung Süden, deshalb fängt die Beschreibung hier damit an.


(Das heisst nicht, dass es nicht auch Richtung Norden tolle Strände zu entdecken gibt, und noch viel Sehenswürdiges, wie das Vale Europeu, mehr - aber davon in einem anderen Post.)


Ähnlich wie auf der Insel reiht sich ein Traumspot und -Strand an den anderen entlang der Küste.

Guarda do Embau
Immer wieder als einer der schönsten Strände Brasiliens gelobt liegt Guarda do Embau nur 45km südlich von Floripa. Der kleine charmante Badeort, der sich hinter einer holprigen Überlandstrasse auftut, hat eine gute Infrastruktur mit kleinen Pousadas und Ferienhäuschen, und netten Restaurants im Stadtkern. Die Einwohner sind in erster Linie Künstler, Fischer und Surfer - so ist der Vibe auch sehr hippie und relaxed.

Am Strand entsteht wieder mal einer von den vielen Riverbreaks der Region, die so tolle, sichere Wellen bedeuten. Der Ort ist vom eigentlich Strand durch den Rio da Madre getrennt, der hier in einer kleinen Lagune ins Meer fliesst. Um an den Strand zu kommen muss man für einen Real mit einem der lokalen Fischer übersetzen.
Die Atlantik-Wellen dort eignen sich sehr gut zum Wellenreiten, und bei Süd-Wind wohl auch zum Kiten, wenn der wind auch etwas böig ist durch die umliegenden Felsen. Ich hab's selber noch nicht ausprobiert, aber der Local Maurico Pedera ist regelmässig auf Fotos in Guarda zu sehen.

Praia Rosa und Garopaba
In Garopaba reihen sich dann gleich mehrere Traumstrände aneinander. Garopaba selber hat einen kleinen Fischerhafen, an dem man gut zu abend essen kann, und in der Shopping-Meile dahinter lassen sich gut Mitbringsel einkaufen - auch im Outlet von Mormaii - den Garopaba ist der Gründungsort und Fabrik-Standort der Marke. Zum Kiten ungeeignet.

Praia Rosa ist der Party-Ort für die Sylvester-Nacht schlechthin. Das bergige Hippie-Dorf ist voll von alternativen Pousadas und Strandhäuschen, und gilt als eine Feinschmecker-Destination in Brasilien. Der Strand ist aufgrund seiner Schönheit einen Besuch wert - und sehr berühmt für seine tollen Wellen bei Surfern, die durch die umliegenden Berge gut geschützt sind.
Der Kiter fährt ein wenig weiter in die nächste Bucht, mit dem Auto auf den nördlichen Teil des Strandes von Ibiraquera.


Ibiraquera
Der famose Riverbreak von Ibiraquera entsteht durch einen künstlich herbeigeführten Durchstich durch die dahinter liegende Lagune, und trennt den nördlichsten Zipfel, den man nur über Rosas erreichen kann, vom kilometerlangen Strand bis Imbituba ab.
Zwischen diesem Durchgang ins Meer und der kleinen Insel läuft die Lieblingswelle der Kite-Locals: Bei Nordwind fahren die Eingeweihten und Kenner sogar von Floripa an diesen Spot. Durch die Düse, die durch die Insel entsteht, ist der Wind hier kräftig - häufig kräftiger als auf der Insel, wenn auch ein wenig böhig. Im November bin ich hier mit einem 8er Kite oft sehr gut angeblasen!
Obwohl die Welle eher zu den Höheren gehört, ist der Strand eigentlich sicher, weil die langezogene Bucht nach Süden in einen Knick übergeht, der einen selbst wenn man deutlich Höhe verlöre, immer wieder sicher an Land bringt.
Neben diesem Traum von einem Kitespot gibt es eine vielfältige Auswahl an Ferienwohnungen und kleinen süssen Pousadas, die im November in der Vorsaison aber weitgehend leer sind. Ab Weihnachten sieht's dann anders aus. Ausser den Kitern und den gelegentlichen Surfern und Windsurfern verirren sich an diesen ruhig gelegenen Ort auch gerne Yogis: Eine der Pousadas ist ein Meditationszentrum.
Unsere Lieblings-Pousada Raia Uno hat einen direkten Blick auf den Spot und der Inhaber kitet und foilt selber leidenschaftlich, so dass es dort einen schönen Treffpunkt für andere Wassersport-Begeisterte incl. Storage gibt.
Einzig das Essensangebot ist nicht riesig - die 2-3 kleinen Restaurants sind unter der Woche gerne mal abends zu und dann ist man auf den kleinen Supermarkt angewiesen, um in der Mini-Küche des Pousada-Zimmers satt zu werden.
Der nächste Ort zum Essen ist Garopaba mit 30mins Fahrtzeit über die Autobahn.
Oder man fährt in die dazugehörige Kleinstadt Imbituba - dort ist die Ausrichtung auf Ferien aber recht gering und man erlebt das normale städtische Leben.

Dahinter beginnt für mich Terra Incognita, die aber wohl noch einiges zu bieten hat - muss ich unbedingt dieses Jahr ausprobieren.


Praia da Vila Imbituba
Am noch südlich gelegeneren Stadt-Strand von Imbituba ist bereits ein Tourstop der Kiteboarding Tour gewesen, sponsored durch Mystic.
Hier haben sich die internatonalen Pro-Rider mit den Locals gemessen, und davon hört man heute noch.


Farol de Santa Marta
Die Locals schwärmen auch von Farol de Santa Marta in Laguna als Traumspot, speziell bei Südwind. Auf Bildern türmen sich die Wellen hoch, und die Kiter tummeln sich ohne Platzprobleme mit den Surfern in einer Welle.
Dieses Ausflugsziel scheint auch wieder reich gesegnet mit einer Holland-style Infrastruktur von kleinen Ferienhäuschen.
Über die Autobahn nach Porto Alegre fährt man allerdings einen grossen Umweg. Das Mittel der Wahl ist, am Meer entlang bis nach Laguna zu fahren, um von dort mit einer Fähre über zu setzen, die den Ortsansässigen im Alltag als Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen dient. Hier beginnt das Abenteuer jenseits des europäischen Massentourismus und man ist wirklich mitten drin.

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